Die Berner Kantonpolizei ist heute im Raum Bern auf 18 Standorte verteilt. Diese Zersplitterung erschwert erstens effiziente Arbeitsabläufe und Führungsaufgaben. Zweitens ist sie unwirtschaftlich: Die Mietobjekte befinden sich zum Teil an eher teuren Lagen. Drittens hat die Kantonspolizei mit Platzproblemen zu kämpfen. Die Platzverhältnisse fürs Personal, aber auch für technische Einrichtungen sind seit längerem unbefriedigend.
Es vereinfacht die Polizeiarbeit, senkt die Mietkosten und erhöht damit insgesamt die Wirtschaftlichkeit. Zudem ist der Standort im Ringhof im Nordring in die Jahre gekommen und müsste saniert werden. Um in einem modernen Umfeld mit neuen Technologien effiziente Polizeiarbeit leisten zu können, ist die Weiterentwicklung der Polizei aber zwingend notwendig.
Mit der Standortkonzentration im neuen Polizeizentrum gibt der Kanton drei eigene Objekte auf: den Ringhof am Nordring 30 sowie die Gebäude am Schermenweg 9 (9a, 9b) und 11. Für alle Standorte wird eine Nachnutzung evaluiert. Der Ringhof und die Gebäude am Schermenweg sind zudem baulich in einem schlechten Zustand. Konkrete Angaben pro Standort können heute jedoch noch nicht gemacht werden.
Das neue Polizeizentrum schafft die Voraussetzungen, um der zunehmenden Entwicklung neuer Technologien mit moderner Polizeiarbeit begegnen zu können. Mit der Zusammenlegung von Büros und Sitzungszimmern können zudem Synergien genutzt werden. Die Realisierung des Polizeizentrums schafft ausserdem die nötigen Reserven, welche die Polizei braucht, um beim prognostizierten Bevölkerungswachstum des Kantons Bern die Polizeidichte wie bisher beibehalten zu können. Wächst die Bevölkerung, muss auch die Polizei wachsen.
Mit der Einführung der Einheitspolizei wurden die Korps zusammengelegt, nicht aber die Infrastruktur. Mit dem Polizeizentrum wird nun auch die Infrastruktur bereinigt. Die grossflächige Konzentration wird damit abgeschlossen sein. Kleinere Anpassungen wird es aber immer geben. Wichtig: Die Polizeiwachen – wichtige Anlaufstellen für die Bevölkerung – werden nicht ins neue Polizeizentrum umziehen. Sie bleiben wie heute nahe bei den Bürgerinnen und Bürgern.
Von total ca. 1400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden dereinst ungefähr 980 Personen gleichzeitig im neuen Polizeizentrum vor Ort sein. Das generiert rund um das Areal zusätzlichen Verkehr. Um die Verkehrszunahme so gering wie möglich zu halten, werden verschiedene Massnahmen zur Fahrtenreduktion ergriffen. Diese Massnahmen hat der Kanton im Mobilitätskonzept Polizeizentrum Bern dargelegt. Entlastend wirkt, dass rund die Hälfte der Polizeiangehörigen den öffentlichen Verkehr nutzen wird und 230 Veloabstellplätze zur Verfügung stehen. Zudem ist es vorgesehen, den Fahrplan der S-Bahn nach Bern so anzupassen, dass eine Verbindung im Viertelstundentakt entsteht. Aufgrund dieser Massnahmen fallen täglich durchschnittlich 1700 Fahrten an. Darin inbegriffen sind Polizei-Einsatzfahrten, Fahrten von Lieferanten und Besuchenden sowie Fahrten der mit dem Auto pendelnden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Einsätze mit Blaulicht werden normalerweise nicht vom Polizeizentrum aus gefahren. Der überwiegende Teil der Fahrten von und zum Polizeizentrum erfolgt direkt via Autobahnanschluss Niederwangen. Die Schichtwechsel liegen in der Regel nicht in den Hauptverkehrszeiten am Morgen und am Abend, was die Auswirkungen auf den Stossverkehr dämpft. Gemäss der geltenden Überbauungsordnung sind für das Polizeizentrum täglich 1844 Fahrten möglich. Dieses Kontingent wird mit 1700 Fahrten also deutlich unterschritten.
Regierung und Parlament haben aufgrund eines entsprechenden politischen Vorstosses entschieden, das Berner Polizeikorps bis 2030 um 360 Personen aufzustocken. Ein grosser Teil davon wird im neuen Polizeizentrum arbeiten. Deshalb musste das Projekt erweitert werden. Zudem sind in den 322 Millionen Franken neu auch die Kosten für die Baugrundsicherung inbegriffen. Bei der ersten Kostenberechnung von 270 Millionen Franken waren diese Kosten noch nicht bekannt. Die Baugrundsicherung ist wegen des Grundwassers nötig.